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Finale in Weißenbrunn: Netzwerk "keeno I" endet mit Appell für kommunale Energiewende

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Finale in Weißenbrunn: Netzwerk "keeno I" endet mit Appell für kommunale Energiewende

29.07.2021

Dreieinhalb Jahre Netzwerkarbeit in "keeno I" sind zu Ende. Mit einem leidenschaftlichen Aufruf zu mehr kommunalem Engagement bei der Energiewende motivierte ein Bürgermeister aus Oberbayern seine Kolleginnen und Kollegen aus Oberfranken.


„Das Geld liegt auf der Straße!“ Mit diesem eindringlichen Appell, die finanziellen Chancen der Energiewende besser zu nutzen, beeindruckte Bürgermeister Erwin Karg aus Fuchstal im Landkreis Landsberg am Lech seine oberfränkischen Kollegen beim "keeno I"-Finale in der Weißenbrunner Leßbachtalhalle. Karg sprach auf Einladung der Energieagentur Nordbayern vor den Teilnehmern des ersten „kommunalen Energieeffizienznetzwerks Oberfranken“ (keeno I), das nach mehr als drei Jahren seinen Abschluss feierte.

Karg ist seit 2002 Bürgermeister von Fuchstal. Damals habe er seine Heimatgemeinde mit rund 4.000 Einwohnern hochverschuldet übernommen, heute seien die Straßen ausgebaut, die Gebäude hergerichtet und auch alle Vereine stünden gut da. Karg führt das vor allem darauf zurück, dass er mit seiner Verwaltung in den letzten zwei Jahrzehnten kaum eine Gelegenheit ausgelassen hat, um die Energieproduktion vor der eigenen Haustür zum finanziellen Vorteil seiner Kommune zu nutzen. Bereits 2010 seien alle geeigneten Dächer der Gemeinde mit Photovoltaikanlagen belegt gewesen. Seit 2016 betreibe die Gemeinde einen eigenen Windpark mit vier Anlagen, drei weitere seien aktuell geplant. Zusammen mit mehreren PV-Freiflächenanlagen erzeuge die Gemeinde Fuchstal heute rund 40 Millionen Kilowattstunden im Jahr, deutlich mehr als sie verbrauche. Ein Biomasse-Wärmenetz mit rund 180 Anschlussnehmern werde derzeit stark erweitert. Im Rahmen verschiedener bundesweiter Förderprogramme werde im Augenblick sogar ein riesiger Wärmespeicher und ein großer Batteriespeicher hinzugebaut, um Überschüsse aus der Stromproduktion speichern zu können. Auch im Bereich Wasserstoff sei die Gemeinde inzwischen aktiv, so Karg.

"Wenn es Suppe regnet, musst du mit dem Löffel unterwegs sein..."

Bei allen Projekten bemühe sich Fuchstal um jeden erdenklichen Zuschuss, denn Fördermittel im Energiebereich seien derzeit in Hülle und Fülle vorhanden: „Wenn es Suppe regnet, musst du mit dem Löffel unterwegs sein, nicht mit der Gabel“, fasste der Bürgermeister seine Strategie mit einem Augenzwinkern zusammen. Offenbar geht diese Strategie auch auf: Schon heute sorgen die Energieprojekte in Fuchstal für eine Wertschöpfung von rund 4 Millionen Euro im Jahr, Tendenz steigend.

Der Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner zeigte sich beeindruckt von Kargs Bilanz und pflichtete dem Bürgermeister bei: Bund und Freistaat stellten im Augenblick eine breite Palette an Fördermitteln bereit, die es zu nutzen gelte.

Zu Gast bei dem Abschlusstreffen war auch der Leiter der in Regensburg beheimateten neuen Bayerischen Landesagentur für Energie und Klimaschutz (kurz LENK), Dr. Ulrich Buchhauser. Die Agentur ist 2019 vom Bayerischen Umwelt- und Wirtschaftsministerium gegründet worden und noch in der Aufbauphase. Mittel- und langfristig soll die LENK vor allem koordinierend tätig sein und die Schnittstelle zwischen dem Freistaat und den regionalen Energieagenturen vor Ort bilden. Dies komme dann auch den Kommunen zugute, so Buchhauser. Unter anderem betreut die LENK die Aktion Windkümmerer, mit der Kommunen bei neuen Windkraftprojekten kostenlos von externen Fachleuten begleitet werden.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte Wolfgang Böhm von der Energieagentur Nordbayern die Ergebnisse aus den zurückliegenden dreieinhalb Jahren Netzwerkarbeit präsentiert. Letztlich sei es gelungen, in allen teilnehmenden Kommunen den Strom- und Heizenergieverbrauch deutlich zu senken. Durch die eingeführte Energiebuchhaltung hätten nun alle Teilnehmer korrekte Zahlen als Grundlage und zudem eine Fülle von Maßnahmenvorschlägen für die Steigerung der Energieeffizienz und die Nutzung Erneuerbarer Energie. Nun gelte es, die Energiewende vor Ort engagiert weiterzuführen. Mehrere Teilnehmer hätten bereits Interesse bekundet, die Zusammenarbeit im Netzwerk fortzusetzen.

Kommunale Energieeffizienznetzwerke

In dem mit Bundesmitteln geförderten, auf drei Jahre angelegten Projekt haben die beteiligten Kommunen mit Unterstützung der Energieagentur Nordbayern ein klassisches Kommunales Energiemanagement (KEM) eingeführt: Der Verbrauch ihrer wichtigsten Liegenschaften wurde witterungsbereinigt erfasst, Einsparpotenziale identifiziert und Effizienzmaßnahmen in die Wege geleitet.
In regelmäßigen, vierteljährlich stattfinden Netzwerktreffen wurden konkrete Themenfelder der kommunalen Energiewende behandelt. Die teilnehmenden Kommunen konnten ihre Erfahrungen untereinander austauschen, aber auch zahlreiche externe Fachleute kamen zu Wort.
Schließlich wurde für jede beteiligte Kommune ein eigener "Kommunaler Energiebeauftragter" ausgebildet, um zum Beispiel Defekte und Schwachstellen an Heizungsanlagen schneller zu erkennen und falsche Einstellungen zu korrigieren. Mehr dazu...

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